26 Jun
26Jun

Diffusion of Innovation verstehen und nutzen

In der Baubranche wird zunehmend digital geplant, modelliert und koordiniert. Neue Tools, Prozesse und Lernformate stehen bereit – doch nicht alle im Unternehmen nutzen sie gleich schnell oder mit derselben Überzeugung. Woran liegt das?

Ein bewährter Erklärungsansatz stammt vom US-Kommunikationsforscher Everett Rogers, der mit seiner Diffusion-of-Innovation-Theorie bereits in den 1960er-Jahren zeigte, wie sich Innovation in Gruppen oder Organisationen verbreitet. Diese Theorie ist aktueller denn je – besonders in der Baupraxis, wo komplexe Projekte auf zahlreiche Beteiligte mit sehr unterschiedlicher Technologie-Affinität treffen.


Fünf Gruppen – ein Ziel

Rogers unterteilt Menschen im Umgang mit Innovationen in fünf Gruppen:

  1. Innovators (Innovatoren)
    Sie treiben die Neuerung voran. Sie sind intrinsisch motiviert, experimentieren gerne, probieren neue Tools aus – ohne Garantie, dass es funktioniert. In der Bauwelt sind das vielleicht die BIM-Pioniere oder Software-Enthusiasten, die schon testweise mit KI arbeiten.

  2. Early Adopters (Frühe Anwender)
    Diese Gruppe lässt sich leicht begeistern. Sie erkennen den Nutzen früh und helfen oft aktiv mit, Innovationen im Unternehmen zu etablieren. Sie sind Meinungsführer – in einem Bauunternehmen z. B. die Projektleiter, die neue Prozesse direkt in ihr Team tragen.

  3. Early Majority (Frühe Mehrheit)
    Sie sind offen, aber vorsichtiger. Sie übernehmen Neuerungen dann, wenn sie sehen, dass sie funktionieren – nicht, weil sie es selbst erproben wollen. Sie brauchen oft Beispiele aus der Praxis und funktionierende Workflows.

  4. Late Majority (Späte Mehrheit)
    Diese Gruppe ist skeptischer. Sie setzen Innovationen oft erst dann ein, wenn der Druck steigt (z. B. durch externe Anforderungen oder den Rückzug älterer Tools). Sie sagen oft: „Hat ja bisher auch so funktioniert.“

  5. Laggards (Nachzügler)
    Sie lehnen Neuerungen grundsätzlich oder sehr lange ab. Oft fehlt das Vertrauen oder die Erfahrung. Aussagen wie „Früher war alles besser“ sind hier typisch. Auch in der Baubranche gibt es sie – häufig haben sie jedoch einen riesigen Erfahrungsschatz, den man nicht ignorieren sollte.

Diffusion of Innovation

Bildquelle: ChatGPT


Die entscheidende Kluft: Von den Innovatoren zur Masse

Besonders herausfordernd ist der „Chasm“ – der Spalt – zwischen den Early Adopters und der Early Majority. Während die ersten Gruppen von innen heraus motiviert sind, brauchen die anderen handfeste Argumente, Anleitungen, Erfolgsgeschichten. In grossen Bauprojekten – mit zum Beispiel 35 Fachkräften – ist es illusionär zu erwarten, dass alle Innovation mittragen. Die Menschen verteilen sich entlang des Modells – vom BIM-Profi bis zum Papierliebhaber. Deshalb braucht es gezielte Strategien, um Innovation in Bauunternehmen wirksam zu verankern.


Digitale Lernprozesse als Brücke

Ein Schlüssel dazu liegt im digitalen Lernen. Nicht jedes neue Tool, jede Methode muss sofort verstanden und angenommen werden – aber niederschwellige Lernangebote können den Übergang erleichtern:

  • Einführung in einzelne Funktionen oder Arbeitsschritte mit verständlichen Tutorials
  • Schritt-für-Schritt-Videos oder Live-Sessions zum Mitmachen
  • Austauschformate, z. B. kurze Q&A-Runden mit erfahrenen Kolleg:innen
  • Anwendungsbeispiele aus dem eigenen Unternehmen
  • Vorher-Nachher-Vergleiche zur Veranschaulichung des Nutzens
  • Kleine Pilotprojekte oder Testszenarien im Team
  • Checklisten oder Leitfäden für die ersten Schritte
  • Erfolgsgeschichten von Teams, die bereits umgestellt haben

So entstehen kleine Erfolgserlebnisse, die Vertrauen schaffen. Mitarbeitende erleben direkt, wie neue Werkzeuge die Arbeit erleichtern, Fehler vermeiden oder Abstimmungen verbessern.


Zusammenarbeit statt Druck

Innovation funktioniert nur im Team. Niemand kann allein den digitalen Wandel schultern. Es braucht Kommunikation, gegenseitiges Verständnis und klare Ziele:

  • Innovatoren und Early Adopters können als interne Coaches wirken – mit Feingefühl.
  • Erfahrene Mitarbeitende bringen wertvolle Praxis ein – sie wollen verstehen, warum Neues besser ist.
  • Führungskräfte sind gefordert, eine Kultur des Lernens zu schaffen, statt nur neue Tools zu „verordnen“.


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Fazit: Innovation ist ein Prozess – keine Anordnung

In der Baubranche wird zunehmend digital geplant, gebaut und gedacht. Aber Innovation lässt sich nicht befehlen. Sie muss verständlich gemacht, gemeinsam erarbeitet und sinnvoll in den Alltag integriert werden. Die Diffusion-of-Innovation-Theorie hilft dabei, zu verstehen, wo einzelne Teammitglieder stehen – und wie man sie abholt. Denn: Eine gute Idee wird nur dann zur erfolgreichen Innovation, wenn sie viele mittragen. Nicht sofort. Aber Schritt für Schritt.


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Quellen:

ChatGPT

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